Basteltipp: Sandflächen anlegen und gestalten
Sandflächen sind im alltäglichen Leben in sehr vielen Bereichen zu finden. Damit sind diese natürlich auch
unbedingt auf einer Modellbahnanlage nachzubilden. Wenn man diese Flächen wirklich glaubhaft darstellen möchte, ist es besonders wichtig, auf die richtige Körnung und Färbung des verwendeten
Materials zu achten.
In ganz vielen Beschreibungen ist immer wieder die Rede von der Nutzung von Vogelsand. Bei mir kommt dieser überhaupt nicht in Frage, weil durch mein Sieb fast keine Bestandteile davon durch zu bekommen sind und damit die Körnung für die Spur TT eigentlich viel zu grob ist. Ich nutze stattdessen ganz feinen Sand aus einer nahe liegenden Kiesgrube. Gesiebt wird dieser Sand mit einem ganz feinen, alten Küchensieb, welches wohl ursprünglich für Tee gedacht war. Das gesiebte Material ist sehr fein, weist aber später immer noch eine ausreichende, gut sichtbare Struktur auf. Wer solch ein Küchensieb nicht sein Eigen nennen darf, sollte sich einmal bei minitec umschauen. Dort gibt es unter anderem ein sehr interessantes Siebset. Zur Sandgewinnung für die Spur TT sollte das Feinste wohl das Passende sein. Für größere Spurweiten oder auch zur Selektierung anderer darstellbarer Materialien sind natürlich auch die anderen Siebe sehr gut einsetzbar.
Das Grundmaterial ist damit gewonnen, nun ist die Frage der Färbung zu klären. Es gibt dafür 2 Möglichkeiten. Entweder die Fläche wird einfach mit dem bereits gesiebten Sand angelegt und anschließend z.B. mit Pulverfarbe gefärbt, oder man nutzt gleich Sand im richtigen Farbton. Für meine ersten Versuche habe ich die erste Version genutzt. Mich persönlich konnte das Ergebnis aber nicht so richtig überzeugen, was natürlich auch an meinen eigenen handwerklichen Fähigkeiten liegen kann. Bei der großflächigen Nutzung von Pulverfarben besteht immer die Gefahr, dass die Färbung ganz schnell zu intensiv wird und / oder ein wolkenförmiges Muster entsteht, welches später sehr unnatürlich wirkt.
Ich nutze eigentlich nur noch die zweite Version, färbe den Sand also vorher. Dazu wird der gesiebte Sand in mehrere Behälter gefüllt und vor der Verarbeitung mittels Pulverfarbe behandelt. Dabei sollte man versuchen, mehrere ähnliche und zueinander passende Farbtöne anzumischen. Auf meinen Baustellen kommen meistens bis zu 5 unterschiedliche Sandfarbtöne, von sehr hell bis sehr dunkel, zum Einsatz.
Im ersten Arbeitsschritt wird die Fläche ganz einfach mit Sand im gewünschten Grundton aufgefüllt und geformt. Anschließend werden die weiteren Farbabstufungen direkt auf dem Grundton aufgebracht und damit schon einmal vermischt. Dabei ist es immer wichtig sich vorzustellen, wie die Farbverläufe von hell nach dunkel in der Natur sichtbar wären. Also in den Rand- oder Nutzbereichen eher etwas dunkler, weil dreckig, in den weniger genutzten und freien Bereichen dagegen eher etwas heller, weil von Regen und Wind gereinigt. Nachdem die gewünschte Optik erreicht wurde, wird das Ganze verklebt mit einem Ponal-Wasser-Gemisch, welches mit etwas Spülmittel versetzt ist, um die Oberflächenspannung der Mischung zu brechen. Dazu wird die Fläche unter Zuhilfenahme z.B. einer Pipette Stück für Stück mit der Flüssigkeit getränkt.
Für den Fall, dass der Kleber vom Sand nicht gleich richtig aufgesaugt wird, könnte die Oberflächenspannung der Mischung noch zu hoch sein. In diesem Fall unbedingt noch etwas Spüli beimischen oder die Fläche vorher mit einem Wasser-Spüli Gemisch, aufgebracht mit einem Pumpzerstäuber, anfeuchten. Wenn die Fläche verklebt und getrocknet ist, die Färbung aber noch nicht gefällt, kann jederzeit nachgearbeitet werden. Dazu einfach den gewünschten Bereich wieder anfeuchten, Sand im gewünschten Farbton aufbringen und nochmals fixieren. Dieser Arbeitsschritt kann eigentlich beliebig oft wiederholt werden, bis das getrocknete Ergebnis optisch den eigenen Vorstellungen entspricht.
Auf diese Art und Weise können auch sehr gut bereits vorhandene Flächen ganz leicht wieder überarbeitet und sogar umgefärbt werde. In meinem Beispiel wurde aus einem monotonen beige farbenden Sandbahnsteig, der aus meinen Anfangstagen resultierte, ein optisch wesentlich ansprechenderer in grau.
Bei diesen Arbeiten wurde jedoch kein Sand grau eingefärbt, sondern es kam der graue Staub von Polàk mit der Artikelnummer 5400 zum Einsatz. Dieser wurde wieder mittels Sieb aufgetragen, denn sogar darin sind noch Bestandteile enthalten, die für meine Zwecke zu grob sind. Anschließend wurde gemäß der beschriebenen Methode verklebt. Die letztendliche Optik habe ich durch den Auftrag einer Dreckbrühe (Abtönfarbe, viel Wasser, etwas Spüli) und nochmaligen, dann aber nur noch teilweisen, Auftrag des Grundmaterials und anschließender Verklebung erreicht. Es braucht schon einige Arbeitsgänge, bis solch ein Ergebnis mich wirklich überzeugen kann.